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Protestrabbiner

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Das politische Schlagwort Protestrabbiner wurde von Theodor Herzl[jw] geprägt und bezeichnete - häufig in polemischer Absicht - summarisch Rabbiner[jw], die sich kritisch bis ablehnend gegenüber dem Zionismus positionierten und/oder öffentlich einschlägig äußerten.

Im Juli 1897 hatte der geschäfts­führende Vorstand des Rabbiner­verbandes in Deutschland[jw] (Dr. Maybaum, Berlin; Dr. Horovitz, Frankfurt am Main; Dr. Guttmann, Breslau; Dr. Auerbach, Halberstadt; Dr. Werner, München) eine gegen wesentliche zionistische Vorstellungen und insbesondere gegen die Ausrichtung des ersten Zionisten­kongresses[jw] gerichtete "Protest­erklärung" in der Allgemeinen Zeitung des Judentums[jw], dem Berliner Tageblatt und andernorts veröffentlicht.[1] Darin hieß es, die "Bestrebungen sogenannter Zionisten, in Palästina einen jüdisch-nationalen Staat zu gründen", widersprächen der messianischen Hoffnung der jüdischen Religion. Vielmehr seien die Mitglieder verpflichtet, die nationalen Interessen ihres jeweiligen Vaterlands zu fördern und, was kein Widerspruch hierzu sei, den Aufbau jüdischer landwirtschaftlicher Siedlungen in Palästina zu unterstützen, die nicht auf die Gründung eines Staates ausgerichtet seien. Mit dieser Erklärung war der Rabbinerverband so weit erfolgreich, dass der geplante Zionistenkongress von München nach Basel verlegt wurde.[2]

Herzl antwortete darauf mit seinem Leitartikel "Protest­rabbiner" im zionistischen Zentralorgan Die Welt[jw] vom 16. Juli 1897; die entsprechenden Rabbiner belegte Herzl dann stereotyp mit dem Titel Protest­rabbiner.

Im Kampf gegen die Protest­rabbiner traten neben Herzl vor allem die Rabbiner Isaak Rülf[jw] (1831-1902), Selig Gronemann[jw] (1843-1918), Ahron Marcus (1843-1916) und Siegmund Maybaum[jw] (1844-1919) hervor.[3]

Bei der in Bingen am 11. Juli 1897 auf Initiative und unter Leitung von Max Isidor Bodenheimer[jw] abgehaltenen Konferenz der deutschen Zionisten ist auch eine Resolution gegen die so genannten "Protest­rabbiner" verabschiedet worden.

Beim Ende August 1898 in Basel abgehaltenen zweiten Zionistenkongress[jw] wurde eine schlagwortartig mit der Parole "Eroberung der Gemeinden" bezeichneten Strategie proklamiert, deren Ziel darin bestand, die Meinungshoheit innerhalb jüdischer Gemeinden durch eine konzertierte Propaganda­kampagne zu erlangen, um die dortigen Mitglieder von der Notwendigkeit der Hinwendung zum Zionismus zu überzeugen. Auch nach Beginn der zionistischen Propaganda-Aktivitäten gab es Widerstand von Seiten jüdisch-orthodoxer Gemeinschaften[jw], was in einem umfangreichen Artikel "Brief an die Rabbiner" von Max E. Mandelstamm[jw], der in der deutschsprachigen Zeitung Welt III/14 vom 7. April 1899, S. 2-3, und zuvor, am 24. März, bereits in den hebräisch­sprachigen Pressemedien ha-zefirah und ha-meliz, publiziert worden ist, zum Ausdruck gebracht wurde.

Einzelnachweise

  1. Achim Jaeger, Beate Wunsch: Zion und "Zionismus". Die deutsch-jüdische Presse und der Erste Basler Zionistenkongress, in: Achim Jaeger, Wilhelm Terlau, Beate Wunsch (Hrsg.): Positionierung und Selbstbehauptung: Debatten über den Ersten Zionistenkongreß, die 'Ostjudenfrage' und den Ersten Weltkrieg in der deutsch-jüdischen Presse. Tübingen 2003, S. 1-66, hier S. 10.
  2. Matthias Morgenstern[wp]: Von Frankfurt nach Jerusalem, Tübingen 1995, S. 22.
  3. Renate Heuer (Hrsg.): Lexikon deutsch-jüdischer Autoren, Band 16 (Lewi - Mehr), S. 287.

Querverweise

Netzverweise


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Protestrabbiner (14. Dezember 2011) aus der freien Enzyklopädie Jewiki. Der Jewiki-Artikel steht unter der Lizenz Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0). In der Jewiki ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.